Gebrauchsanleitung für Gärspund / Getränkeschützer

Gärspund Skizze Gärspund

1. Verwendung als Gärspund

Während der Hauptgärzeit genügt es, den Getränkeschützer 1/3 mit Wasser zu füllen. Die Intensität des Gasdurchtritts orientiert zuverlässig über den Gärverlauf. Gärstockungen und Ende der Gärung sind leicht zu erkennen.

Achten Sie darauf, dass der Gärbehälter zunächst nur etwa zu 80% gefüllt wird. Bei starker Gärung kann sonst der durch die Kohlensäureentwicklung entstehend Gärschaum nach außen gedrückt werden. Das ist unerwünscht, denn es entsteht dadurch ein idealer Nährboden für Essigbakterien.

Vielfach stößt man noch auf die Meinung, die Gärgefäße müssten während der Gärung überschäumen, beruhend auf der vorsintflutlichen Ansicht, die Gärung sei ein Reinigungsprozeß, bei dem alle Schmutzteile oben herausgären müssten, um ein sauberes und klares Getränk zu erhalten. Abgesehen davon, dieses Verfahren die Gärbehälter beschmutzt, bilden die sich hier ansetzenden Mostreste eine Brutstätte der gefährlichsten Weinverderber, insbesondere der Essigbakterien. Man erkennt das ohne Mühe schon an der schleimigen Beschaffenheit. Das oben Herausgären lassen ist der sicherste Weg, um ein krankes und fehlerhaftes Getränk zu erzielen!

Etwa im Gärgut vorhandene Schmutzteile setzen sich mit der Hefe zu Boden und werden beim Abziehen von der Hefe leicht mitbeseitigt. Die Gärbehälter werden deshalb während der Gärung nicht ganz voll gemacht. Man belässt hier einen sogenannten Steigraum, in dem sich der Schaum sammelt und der sich mit Kohlensäure rasch füllt und dadurch die Luftzufuhr unterbindet. Damit wird die Entwicklung unerwünschter Keime unterbunden.

2. Verwendung als Kontroll-, Lager- und Entnahmespund

Getränkeschützer bis zur Marke an der Außenwand mit 2-6%iger schwefliger Säure füllen (Achtung: nicht Schwefelsäure!). Ergänzung alle 4-8 Wochen empfehlenswert.

Bei Luftdruckschwankungen oder Temperaturänderungen ist ein Austausch steriler Luft durch den Getränkeschützer möglich bei größtmöglicher Qualitätserhaltung des Fassinhaltes. Wenn eine Nachgärung eintritt oder der biologische Säureabbau einsetzt, kann man dies sofort am Durchtreten von Blasen durch den Getränkeschützer und dem damit verbundenen Hocheben der Innenglocke erkennen und ggf. entsprechende Behandlungsmaßnahmen ergreifen. Wenn vom Faß oder Ballon nicht abgezapft wird, ist es vorteilhaft, diese soweit wie möglich gefüllt zu halten. Getränke erforderlichenfalls alle 4 Wochen nachfüllen. Wenn vom Faß oder Ballon abgezapft wird, sorgt die schweflige Säure im Getränkeschützer für einen steriler Luftnachfluss in das Fassinnere.

3. Verwendung für Süßmost

Für Süßmostbehälter ist der Getränkeschützer vor dem Aufsetzen völlig steril zu machen. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen:

A) Vergasung mit schwefliger Säure

  • Das erweiterte Innenrohr des Getränkeschützer mit steriler nicht entfetteter Luftfilterwatte füllen. Watte dicht einbringen, aber nicht zu fest stopfen, damit noch ein ungehinderter Luftdurchgang möglich ist. Bequemer sind die neuen Kunst-Schaumstoffpackungen.
  • Getränkeschützer in den für das Faß oder Ballon passenden Gummistopfen stecken.
  • Konzentrierte Schwefelsäure (Vorsicht ätzt stark) außen bis zwischen die beiden Ringmarken einfüllen.
  • Innenglocke einsetzten.
  • Kompletten Getränkeschützer mit der nötigen Sorgfalt auf ein vorbereitetes Glas (z.B. weithaltige Einkochflasche) setzen. Die Mündung soll so weit sein, dass der Stopfen gut darauf passt. Zuvor wird in dieses Glas 50-100 ccm schweflige Säure gefüllt. Dieses Schwefelglas mit dem Getränkeschützer dann ca. ½ Stunden in heißes Wasser stellen. Dadurch vergast die schweflige Säure und entkeimt beim Durchtritt den Getränkeschützer samt Wattefüllung auf sichere Weise.
  • Vor dem Aufsetzen des Getränkeschützer auf das Spundloch des gefüllten Behälters, empfiehlt es sich, den Gummistopfen nochmals kurz in schweflige Säure zu tauchen.

B) Eine andere Methode der Entkeimung

Eine andere Methode der Entkeimung besteht darin, dass man den gesamten Getränkeschützer samt Gummispund ca. ½ Stunde vor Gebrauch in 2%ige schweflige Säure oder ca. 70%igen Brennspiritus legt. Dann sterile Watte mit größter Reinlichkeit in möglichst staubfreiem Raum einstopfen und Schwefelsäure einfüllen. Es ist bei dieser Methode zweckmäßig, auch die Hände vorher mit Spiritus oder 2%iger schwefliger Säure anzufeuchten. Getränkeschützer nach dem Herausnehmen nicht abtrocknen. Besser ist bei dieser Methode die Verwendung einer Kunst-Schaumstoffpackung anstelle der sterilen Luftfilterwatte.
Diese kann durch Einlegen in 2%ige schweflige Säure leicht entkeimt werden. Die Packung ist dabei in untergetauchtem Zustand sorgfältig auszudrücken, damit die Luftblasen entweichen

Herstellung von schwefliger Säure:

Schweflige Säure kann am leichtesten aus den bei der Mosterei Anus angebotenen Doppelsalzen hergestellt werden. Ein einfaches Lösen von Kaliumpyrosulfit in Wasser genügt nicht!

Herstellung von schwefliger Säure als Entkeimungs- und Sperrflüssigkeit aus Doppelsalzen:

Der gesamte Inhalt der Doppelsalzpackung gibt, in 1 Ltr. Wasser aufgelöst, ca. 2%ige schweflige Säure. Die Füllung oder Nachfüllung des Getränkeschützer mit schwefliger Säure geschieht am einfachsten durch Einfüllen bzw. Nachfüllen von Wasser bis zur vorgeschriebenen Höhe und anschließender Zugabe der beiden Salze – beim kleinen Getränkeschützer Gr. 0 je eine Messerspitze – beim großen Getränkeschützer Gr. 1 je ein knapper halber Kaffeelöffel.

Die schweflige Säure darf ohne weiteres mit den Händen in Berührung kommen, lediglich offene Wunden sind zu vermeiden.

Bei der konzentrierten Schwefelsäure, die als Sperrflüssigkeit in den Getränkeschützer gefüllt wird, ist größte Vorsicht geboten, da stark ätzend.

Kleine und große Getränkeschützer sind bei der Mosterei Anus erhältlich.